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Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, den Unterricht für Schüler_innen mit Lernstörungen erfolgreich zu gestalten und passende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung zu stellen:
1. Frühe Erkennung: Das wichtigste für die Primar- und Sekundarschule ist das Wissen zu Dyskalkulie und eine entsprechende Sensibilität um diese möglichst frühzeitig zu erkennen. Dies ist wichtig, weil wir heute wissen, dass je früher wir mit einer Unterstützung anfangen können, desto grösser sind die Erfolgschancen. Zudem kann durch eine frühzeitige Erkennung der jahrelange psychische Druck, Stress, die dauernden negativen Erfahrungen und vielen Tränen vermieden werden.
2. Rechenwege beachten: Fragen Sie nach wie das Kind rechnet. Welchen Rechenweg wendet das Kind oder der/die Jugendliche an. Oft kommt erst beim genauen Analysieren der Rechenwege eine Dyskalkulie zum Vorschein und nicht bei der lediglichen Beurteilung des Ergebnisses. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche mit hohem IQ. Diese können das fehlende mathematische Verständnis kompensieren und erzielen in der Primarschule trotz Dyskalkulie gute Noten in Mathematik. Oft sind es auch diese Jugendlichen, welche erst spät eine Diagnose erhalten.
3. Minimierung von Stress: Mathematik ist bei Menschen mit Dyskalkulie mit viel Stress und Ängsten verbunden. Insbesondere wird dieser Stresslevel erhöht, wenn die Dyskalkuliker_innen rechnen müssen und dabei sozialem Druck ausgesetzt sind, wie beispielsweise Vorrechnen vor der Klasse etc. Auf dies können Lehrpersonen Rücksicht nehmen indem sie zum Beispiel die betroffenen Schüler_innen nicht spontan aufrufen. Wenn die Betroffenen nicht dauernd damit beschäftigt sind sich Sorgen zu machen „hoffentlich nimmt mich der Lehrer nicht dran“, können sie sich besser auf den Unterricht konzentrieren.
4. Keine Überforderung: Es sollte versucht werden die Lernenden nicht zu überfordern, oft ist der Schulstoff, welcher aktuell in der Klasse behandelt wird zu schwierig und die Betroffenen sitzen einfach die Zeit in der Schule ab und haben keine Chance zu folgen. Um die Zeit in der Schule nutzbringend zu nutzen, sind unter Umständen individuelle Lösungen hilfreich, welche individuell vereinbart werden kann.
5. Zeit: Für Dyskalkuliker_innen ist Rechnen und Mathematik extrem anstrengend und entsprechend ermüdend. Die Lehrpersonen sollten sich dessen bewusst sein und evtl. mehr Pausen einplanen. Empfehlenswert ist auch eine zeitliche Beschränkung der Mathehausaufgaben, da eine betroffene Person an einer Mathehausaufgabe, die von normal Rechnenden in 20 min gelöst ist, teilweise 5 Stunden arbeitet. Mehr Zeit bei Prüfungen als üblicher Nachteilsausgleich hilft dagegen meist wenig. Die Lernenden sitzen in diesem Fall häufig 10 Minuten länger ratlos vor dem Blatt. Angepasste Prüfungen sind aufwendiger, erzielen jedoch bessere Lernerfolge.
6. Differenzierung im Unterricht: Passen Sie Ihren Unterricht an die individuellen Bedürfnisse der Lernenden mit Dyskalkulie an. Bieten Sie alternative Erklärungen, Materialien und Methoden an, um sicherzustellen, dass alle Schüler_innen Zugang zum Lernen haben.
7. Multisensorisches Lernen: Nutzen Sie verschiedene Sinne, um mathematische Konzepte zu vermitteln. Verwenden Sie zum Beispiel manipulatives Material wie Zahlenblocks, Zählstäbe oder Rechenbretter, um abstrakte Konzepte greifbarer zu machen.
8. Kleinschrittiges Vorgehen: Brechen Sie mathematische Probleme in kleinere, leichter zu bewältigende Teile auf. Dies kann Lernenden helfen, Überforderung zu vermeiden und Erfolgserlebnisse zu erleben. Möglichst wenig Wechsel zwischen verschiedenen Aufgabentypen.
9. Positive Verstärkung: Loben Sie die Anstrengungen und Fortschritte der Schüler_innen, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Konzentrieren Sie sich auf ihre Stärken und ermutigen Sie sie, auch bei Schwierigkeiten weiterzumachen.
10. Geduld und Empathie: Seien Sie geduldig und einfühlsam gegenüber Lernenden mit Dyskalkulie. Vermeiden Sie es, sie wegen ihrer Schwierigkeiten zu kritisieren oder zu demotivieren.
11. Zusammenarbeit mit Fachleuten: Arbeiten Sie mit Schulpsycholog_innen, Sonderpädagog_innen und anderen Fachleuten zusammen, um die Bedürfnisse von Lernenden mit Dyskalkulie besser zu verstehen und entsprechende Unterstützung zu bieten.
12. Eltern einbeziehen: Informieren Sie die Eltern über die Herausforderungen, mit denen ihr Kind konfrontiert ist, und arbeiten Sie mit ihnen zusammen, um Strategien zu entwickeln, die das Lernen zu Hause und in der Schule unterstützen.
13. Flexibilität bei der Bewertung: Berücksichtigen Sie bei der Bewertung die individuellen Fähigkeiten der Schüler_innen und bieten Sie gegebenenfalls alternative Bewertungsmethoden an, die ihre Leistungen besser widerspiegeln.
14. Fortbildung und Weiterbildung: Halten Sie sich über aktuelle Forschung und bewährte Praktiken im Umgang mit Dyskalkulie auf dem Laufenden und nehmen Sie an Fortbildungen teil, um Ihre Fähigkeiten im Umgang mit betroffenen Schülern kontinuierlich zu verbessern.
1. Alternativen bieten: Bieten Sie Alternativen zum Schreiben als Hauptmethode der Aufzeichnung an. Dies könnte beispielsweise bedeuten, Handouts bereitzustellen, die die Lernpunkte enthalten, anstatt die Schüler aufzufordern, Text von der Tafel abzuschreiben oder Notizen zu machen. Auch mündliche Prüfungen können eine gute Alternative für Lernende mit Dyslexie darstellen.
2. Wiederholung: Wiederholen Sie schriftliche Anweisungen und Informationen mündlich. Überprüfen Sie zudem regelmässig, ob alle Kinder den Aufgaben folgen können.
3. Multisensorisches Lernen: Verwenden Sie multisensorische Unterrichtsmethoden. Nutzen Sie verschiedene Lernkanäle (visuell, auditiv, haptisch) um Inhalte zu präsentieren.
Hier finden Sie eine Empfehlung zum Thema "Spielend Lernen"
4. Gestaltung der Materialien: Gestalten Sie Lernmaterialien Dyslexiefreundlich mit der passenden Schriftart, Schriftgrösse und Zeilenabständen. Ändern Sie Formatoptionen auch auf dem Bildschirm eines interaktiven Whiteboards.
Hilfreiche Tipps zu Gestaltung von Materialien für Menschen mit Dyslexie finden Sie weiter unten
5. Kooperation fördern: Fördern Sie Kooperationen innerhalb der Klasse. Für Kinder mit Dyslexie kann beispielsweise eine Unterstützung durch Gleichaltrige beim Eintragen der Hausaufgaben helfen. Es kann zudem helfen, wenn alle Kinder in der Klasse über die Bedeutung einer Lernschwäche Bescheid wissen und so ein Verständnis für individuelle Lernbedürfnisse entwickeln können.
Kindgerechte Informationen zu Lernstörungen finden Sie hier
Die Videoserie „Gemeinsam sind wir Klasse“ bietet Ideen für ein gelungenes Klassenklima
6. Hilfsmittel zugänglich machen: Ermöglichen Sie Zugang zu Hilfsmitteln wie Computern für Schüler_innen, denen es schwerfällt, große Textmengen zu lesen oder im Unterricht schnell genug mitzuschreiben.
Der Verband Dyslexie Schweiz informiert hier über mögliche Hilfsmittel
7. Geduld zeigen: Haben Sie Geduld und lassen Sie sich Zeit bei der Kommunikation. Viele Kinder mit Dyslexie brauchen Zeit, um Informationen zu verarbeiten. Ermöglichen Sie regelmässige Pausen bei fordernden Aufgaben.
8. Informationen aufteilen: Teilen Sie die Informationen in kleinere „Brocken“ auf, um sie verschiedenen Schüler_innen besser zugänglich zu machen.
9. Positive Verstärkung: Loben Sie die Anstrengungen und Fortschritte derLernenden, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Konzentrieren Sie sich auf ihre Stärken und ermutigen Sie sie, auch bei Schwierigkeiten weiterzumachen.
10. Eltern einbeziehen: Informieren Sie die Eltern über die Herausforderungen, mit denen ihr Kind konfrontiert ist, und arbeiten Sie mit ihnen zusammen, um Strategien zu entwickeln, die das Lernen zu Hause und in der Schule unterstützen.
Tipps für Eltern finden Sie hier
11. Zusammenarbeit mit Fachleuten: Arbeiten Sie mit Schulpsycholog_innen, Sonderpädagog_innen und anderen Fachleuten zusammen, um die Bedürfnisse von Menschen mit Dyslexie besser zu verstehen und entsprechende Unterstützung zu bieten.
Eine Übersicht von Anlaufstellen finden Sie hier
12. Fortbildung und Weiterbildung: Halten Sie sich über aktuelle Forschung und bewährte Praktiken im Umgang mit Dyslexie auf dem Laufenden und nehmen Sie an Fortbildungen teil, um Ihre Fähigkeiten im Umgang mit betroffenen Schülern kontinuierlich zu verbessern.
Die genannten Änderungen können allen Schüler_innen zugutekommen, nicht nur denjenigen mit einer bestimmten Lernschwäche!
Die unten genannten Grundsätze haben den Vorteil, dass sie auch Menschen ohne Dyslexie helfen können, Inhalte besser zu erfassen. Wenn Sie Änderungen vornehmen, denken Sie an alle Arten der schriftlichen Kommunikation, z. B. Unterrichtsmaterialien, E-Mails, Präsentationen, Webseiten und gedruckte Materialien
1. Lesbare Schriftarten
2. Überschriften und Struktur
3. Schreibstil