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Hier stellen wir Ihnen aktuelle Paper und Forschungsergebnisse rund um die Themen Dyskalkulie, Dyslexie und Begleitstörungen vor.
Die Forschungsergebnisse stammen überwiegend aus unseren Forschungsgruppen und sind mit weiterführenden Quellen zu den Originalartikeln versehen.
Disentangling influences of dyslexia, development, and reading experience on effective brain connectivity in children:
In dieser Studie konnten wir zeigen, dass Kinder mit Dyslexie spezifische Veränderungen in den Verbindungen und in der Kommunikation zwischen bestimmten Regionen des Lesenetzwerks im Gehirn aufweisen, und dass sich die Verbindungen zwischen den Gehirnregionen des Lesenetzwerkes weniger schnell ausbilden.
Veröffentlichung: 2023
Mitwirkende der Plattform:
Unter dem Titel "Are Numerical Abilities Determined at Early Age? A Brain Morphology Study in Children and Adolescents with and without Developmental Dyscalculia" wurde untersucht, wie der intraparietale Sulcus (IPS) mit numerischen Fähigkeiten in Verbindung steht.
Es wurde festgestellt, dass das Sulkamuster des IPS bei Kindern mit Entwicklungsdyskalkulie (DD) und typisch entwickelten Kindern (TD) unterschiedlich ist. DD-Kinder hatten einen geringeren Anteil an links geteiltem IPS und eine höhere Prävalenz einer doppelt-horizontalen IPS-Form bilateral im Vergleich zu TD-Kindern. Es wurde auch festgestellt, dass der Zusammenhang zwischen dem Sulkusmuster des IPS und numerischen Fähigkeiten spezifisch für die linke Hemisphäre war.
Veröffentlichung: 2024
Mitwirkende der Plattform:
Hier erfahren Sie mehr über die Studie
The odd one out - Orthographic oddball processing in children with poor versus typical reading skills in a fast periodic visual stimulation EEG paradigm:
Diese Untersuchung der Verarbeitung von Wortformen bei Kindern mit unterschiedlichen Lesefähigkeiten und konnte zeigen, dass Kinder mit besseren Lesefähigkeiten sensibler für orthografische Unterschiede sind als Kinder mit schlechten Lesefähigkeiten. Kinder mit besseren Lesefähigkeiten waren besser in der Lage, Auffälligkeiten bei verschiedenen Wortformen zu erkennen. Die Ergebnisse deuten auf Unterschiede im Entwicklungsverlauf hin.
Veröffentlichung: 2024
Mitwirkende der Plattform:
In Studie "Comorbidities Between Specific Learning Disorders and Psychopathology in Elementary School Children in Germany" wurde untersucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Kinder mit spezifischen Lernstörungen (SLD) in den Bereichen Lesen, Rechtschreibung und/oder Rechnen auch an einer Angststörung, Depression, ADHS und/oder Verhaltensstörung leiden.
Die Stichprobe bestand aus 3 014 deutschen Kindern der 3. und 4. Klasse, die über eine webbasierte Anwendung Tests zur Bewertung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit sowie der Rechenleistung und Intelligenz ausfüllten. Die Psychopathologie wurde anhand von Fragebögen beurteilt, die von den Eltern ausgefüllt wurden. Bei Kindern mit einer spezifischen Lernstörung konnten hohe Raten von Angststörungen (21 %), Depressionen (28 %), ADHS (28 %) und Verhaltensstörungen (22 %) festgestellt werden.
Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, bei Kindern mit Dyslexie und/oder Dyskalkulie auf psychiatrische Komorbiditäten zu achten und diese zu diagnostizieren.
Veröffentlichung 2020
Hier können Sie die Ergebnisse der Studie nachlesen
"Persistent Differences in Brain Structure in Developmental Dyscalculia: A Longitudinal Morphometry Study": Menschen mit Dyskalkulie zeigen anhaltende Defizite bei der Verarbeitung von Zahlen, die mit einer abweichenden Gehirnaktivierung und -struktur einhergehen. Die longitudinale Entwicklung dieser strukturellen Unterschiede ist jedoch unbekannt.
Daher war es unser Ziel, den Entwicklungsverlauf der grauen und weißen Substanz bei Kindern mit und ohne Dyskalkulie zu untersuchen. In dieser Längsschnittstudie wurden zweimal im Abstand von 4 Jahren neuropsychologische Messungen und T1-gewichtete Strukturbilder von 13 Kindern mit Dyskalkulie (8,2-10,4 Jahre) und 10 Kindern mit typischer Entwicklung (8,0-10,4 Jahre) erhoben.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass Kinder mit Dyskalkulie im Laufe ihrer Entwicklung anhaltend reduzierte Volumina der grauen und weißen Substanz aufweisen. Zudem schnitten Kinder mit Dyskalkulie bei verschiedenen numerischen Aufgaben deutlich schlechter ab, was anhaltende Defizite bei der Zahlenverarbeitung bestätigt. Die vorliegenden Ergebnisse stehen im Einklang mit der Literatur, die zeigt, dass Kinder mit Dyskalkulie reduzierte Volumina der grauen und weißen Substanz im numerischen Netzwerk aufweisen. Unsere Studie wirft außerdem ein Licht auf den Verlauf der Gehirnentwicklung und zeigt, dass diese bekannten strukturellen Unterschiede bei dyskalkulischen Kindern von der Kindheit bis ins Jugendalter fortbestehen.
Zusammenfassend unterstreichen unsere Ergebnisse, dass Dyskalkulie eine persistierende Lernstörung ist, die mit Defiziten in der Zahlenverarbeitung und reduzierten Volumina der grauen und weißen Substanz in zahlenbezogenen Hirnregionen einhergeht.
Veröffentlichung: 2020
Mitwirkende der Plattform: