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Plattform für Lernen und Lernstörungen

Tipps für Unternehmen

Mitarbeitende mit einer Lernstörung unterstützen

Der Umgang mit Mitarbeitenden, die Lernstörungen haben, erfordert Sensibilität, Flexibilität und das Schaffen einer inklusiven Arbeitsumgebung. Hier erfahren Sie, wie Sie Mitarbeitende und Auszubildende mit einer Lernstörung unterstützen können.

Durch diese Massnahmen können Arbeitgeber_innen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Mitarbeitende mit Lernstörungen ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen und ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Von den Anpassungen kann das gesamte Arbeitsklima für alle Beteiligen verbessert werden.

Viele Tipps sind mit weiterführenden Links versehen.

1. Bewusstsein und Sensibilisierung

Eine offene und unterstützende Kommunikationskultur hilft Ihren Mitarbeitenden sich wohlzufühlen und ihre individuellen Bedürfnisse mitzuteilen.

Informieren Sie sich zum Thema Lernstörungen, um sich ein Grundverständnis zu möglichen Herausforderungen und Massnahmen anzueignen. Bei Bedarf können Sie zudem Schulungen für das gesamte Team über Lernstörungen und deren Auswirkungen am Arbeitsplatz anbieten. Dies fördert das Verständnis und die Unterstützung unter den Kollegen.

Mehr Informationen zum Thema Lernstörungen finden Sie hier

Der Verband Dyslexie Schweiz hat eine Übersicht an Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten zusammengestellt:

Zur Seite des VDS

 

 

2. Gemeinsame Anpassung des Arbeitsumfelds

Gehen Sie mit der betroffenen Person in den Austausch, um den Arbeitsplatz an die durch die Lernstörung auftretenden Herausforderungen anzupassen: Flexibilität bei Arbeitszeiten, Aufgaben und angepasste Arbeitsmethoden können helfen den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Eine zusätzliche Bereitstellung von unterstützenden Technologien, wie Sprachsoftware und visuelle Hilfsmittel können den Arbeitsalltag von Betroffenen zusätzlich erleichtern.

Weitere Möglichkeiten zur Anpassung sind:

Bei Dyslexie:

  • Anweisungen stets auch mündlich übermitteln und das Verständnis erfragen
  • Anweisungen regelmässig wiederholen und möglichst klar formulieren
  • Materialien Dyslexiefreundlich gestalten (Serifenlose Schriftart, grosse Zeilenabstände, passende Schriftgrösse, angenehme Farbkontraste) 
  • Bilder und Symbole nutzen (bspw. in Präsentationen, auf Plänen und auf Schildern)
  • Die Verwendung von Sprachapps und digitalen Tools zur Zusammenfassung von Inhalten ermöglichen

Bei Dyskalkulie:

  • Merkzettel für Arbeitsabläufe anfertigen, die mathematische Vorgänge beinhalten
  • Technische Unterstüzung (Taschenrechner, Rechenprogramme) zur Verfügung stellen
  • Mengenangaben und Entwicklungsverläufe grafisch Darstellen (bspw. in Präsentationen)
  • Zeitangaben genau formulieren und bei Zeitmanagement unterstützen
  • Ein vier Augen Prinzip bei wichtigen Vorgängen etablieren, die Zahlen beinhalten (bspw. bei finanziellen Entscheidungen)

Allgemein gilt es, Vorführsituationen und dadurch entstehende Ängste und Stress zu vermeiden!

 

 

3. Unterstützung ermöglichen

Um einen geeigneten und funktionierenden Arbeitsablauf zu entwickeln, können Sie Ihren Mitarbeitenden neben der im vorherigen Punkt genannten Anpassungen weiterführende Kursangebote, Mentoren oder Lerntherapeut_innen zur Verfügung stellen. Diese können betroffene Personen individuell unterstützen und bei der Entwicklung effektiver Arbeitsstrategien begleiten.

Das Angebot «Einfach besser...am Arbeitsplatz» unterstützt Kurse für Grundkompetenzen in Ihrem Betrieb und stellt freie Materialien zur Verfügung:

Zur Seite des Angebots

Anlaufstellen für ausgebildete Lerntherapeut_innen finden Sie hier:

Schweizer Berufsverband der Lerntherapeut_innen

 

4. Schaffen einer inklusiven Kultur

Es hilft allen Mitarbeitenden eine Unternehmenskultur fördern, die Vielfalt wertschätzt und die Stärken aller Mitarbeitenden, einschliesslich jener mit Lernstörungen, anerkennt.
Um die Teamarbeit zu stärken, können Sie Aufgaben und Projekte so gestalten, dass unterschiedliche Stärken im Team genutzt werden können, was auch Mitarbeitenden mit Lernstörungen zugutekommt.

5. Förderung von Stärken

Fokussieren Sie sich auf die individuellen Stärken des Mitarbeiters und fördern Sie Aufgaben, die diese Stärken nutzen. Zudem können Sie Zugang zu Schulungen und Weiterbildungen bieten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lernstörungen abgestimmt sind.

Schulungsangebote für Unternehmen finden Sie hier:

Das Schweizer Bildungsportal

Berufsberatung Schweiz

6. Regelmässige Feedback-Gespräche

In regelmässig geplanten Gesprächen können Sie konstruktives Feedback geben, das auf die Entwicklung von Fähigkeiten und auf positive Verstärkung abzielt.
Überprüfen Sie regelmässig, ob die getroffenen Anpassungen wirksam sind und ob weitere Unterstützung benötigt wird.

7. Vertraulichkeit und Respekt

Diskretion wahren: Individuelle Informationen über Lernstörungen sollten vertraulich behandelt werden. Das Teilen dieser Informationen sollte nur mit Zustimmung der betroffenen Person geschehen. Gleichzeitig ist es jedoch ratsam, dass mit dem Thema Lernstörungen im Betrieb offen umgegangen wird um Diskriminierung entgegen zu wirken.

Jede_r Mitarbeiter_in sollte unabhängig von ihren/seinen Herausforderungen respektvoll und auf Augenhöhe behandelt werden.

8. Gesetzliche Rahmenbedingungen kennen

Arbeitgebende sollten sich über die gesetzlichen Verpflichtungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen, einschliesslich Lernstörungen, informieren und diese einhalten. In der Schweiz gibt es konkrete rechtliche Rahmenbedingungen, die den Schutz und die Unterstützung von Mitarbeitern mit Behinderungen sicherstellen.

Der Verband Inklusion handicap informiert zu den Rechten von Menschen mit Behinderung in der Schweiz:

Inklusion Handicap

Weiterführende Informationen

Die wichtigsten Informationen zu Lernstörungen auf einen Blick

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